KLIMA I FASSADE I KOMFORT

Adaptive Gebäudehülle

| MA Seminar – WS 2014/15 | Die Gebäudehülle bildet die Schnittstelle zwischen Innen und Aussen, zwischen Behaglichkeitsanforderungen des Menschen und lokalen Klimaschwankungen. Die Aufenthaltsqualität im Innenraum sowie die Verbindung zwischen Innen- und Außenraum wird neben der Form des Gebäudes maßgeblich durch das Design der Gebäudehülle bestimmt. Gebäudetechnische Installationen wie mechanische Belüftung, Beheizung und Kühlung des Innenraums stehen in direktem Zusammenhang mit der Qualität der Gebäudehülle. Je effektiver die Gebäudehülle die Bedürfnisse des Menschen im Innenraum mit den lokalen Klimaschwankungen im Außenraum verhandelt, desto geringer ist der Bedarf an Technik um die Komfortanforderungen zu erfüllen.  Das Seminar beschäftigt sich mit der Analyse der Funktion von Gebäudehüllen und verfolgt den Ansatz der Vermeidung von technischen Anlagen durch Optimierung der Gebäudehülle im lokalen Kontext. Mittels Definieren von Form, Funktion und Materialität unter Berücksichtigung passiven Design-Strategien besteht die Möglichkeit, aktive adaptive Fassaden zu gestalten. Dabei soll das vorherrschende lokale Klima in ein möglichst komfortables Innenraum-Klima umgewandelt werden – die Gebäudehülle quasi als „Klima-Transformator“. Adaptive Gebäudehüllen im Kontext des Klimagerechtes Bauens ist ein Nachhaltigkeitsthema mit hoher Entwurfsrelevanz, das zur Differenzierung im Sinne der architektonischen Ausformung der Identität des Ortes beitragen kann. Der Schwerpunkt des Seminars liegt somit in der Analyse und Untersuchung sowie das Experimentieren und Entwerfen von exemplarischen Gebäudehüllen in verschiedenen Klima-Regionen.

Klimagerechtes Bauen:

Moderne Architektur ist häufig durch Glas, Stahl und Beton gekennzeichnet, wobei die Identität des Ortes häufig nicht oder nur ungenügend Berücksichtigung findet. Die globalisierte Welt wird sich immer ähnlicher, Städte wie Shanghai und Dubai lassen sich kaum noch mit Blick auf ihre Architektur unterscheiden. Weder durch Materialität noch durch Form manifestiert sich eine „Identität des Ortes“. Die Frage ist: Zu welchem Grad vermögen Nachhaltigkeitsaspekte – jenseits von Zertifizierungen und Labels – die Identifikation der Architektur mit dem Ort zu stärken? Dabei beschreibt Nachhaltigkeit sicherlich keinen neuen Baustil, jede stilistische Epoche hat mehr oder weniger nachhaltige Gebäude hervorgebracht, sondern beschreibt eine inhaltliche Ausformulierung/Haltung, zunächst nahezu unabhängig von Fragen der Ästhetik. Klimagerechtes Bauen ist gewiss eines der wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen, vor allem aber ein Thema, das im Gegensatz zu vielen anderen eine hohe Entwurfsrelevanz aufweist. Also stellt sich auch hier die Frage, ob, beziehungsweise inwieweit, klimagerechtes Entwerfen allein schon zu einer Differenzierung im Sinne der architektonischen Ausformung einer Identität des Ortes beitragen kann. Dieser Frage nachgehend, soll innerhalb des Seminares in unterschiedlichen Klimazonen und Kulturen eine Gebäudehülle entwickelt werden, dass bereits im Entwurf Bezug auf den Standort nimmt und diese optimal nutzt. Ziel des Seminars ist es das Verständnis für ökologische und bauphysikalische Fragen zu schärfen und deren Integration in einen architektonischen Entwurf. Außerdem soll für eine systematische Vorgehensweise in fremden Klimazonen und Kulturen sensibilisiert werden.

Master of Arts in Architecture Seminar – Sondergebiete des Klimagerechten Bauens,  Lehrangebot Schwerpunkt Design_Technologie Klasse für Architektur und Gebäudetechnologie,  Prof. Dipl.-Ing. Matthias Rudolph,  Dipl.-Ing. Christian Degenhardt (AM)

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