Resilienz – ein Faktor der Nachhaltigkeit

| Vortrag – SS 2015 | Dr. Chris S. Renschler, University at Buffalo / PEOPLES Resilience Framework
„Resilienz – ein Faktor der Nachhaltigkeit“
(The Peoples resilience framework – Integrated extrem events managment at the neighborhood and landscape scales)

30.06.2015, 12 Uhr,
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Neubau 1, Hörsaal 301 (3. OG)

Vortrag auf English
Anschliessende Diskussionsrunde auf Deutsch

Die Resilienz beschreibt die Fähigkeiten und Kapazitäten eines Systems, lebenswichtige Funktionen im Falle eines Extremereignisses aufrechtzuerhalten. Die Erhöhung der Resilienz kann als ein Teilziel der Reduktion der Vulnerabilität aufgefasst werden. Unter Resilienz wird die Eigenschaft eines (z.B. sozialen, ökologischen oder sozial-ökologischen) Systems verstanden, gegenüber Veränderungen der Rahmenbedingungen oder Störungen derart reagieren zu können, dass die wesentlichen Systemfunktionen aufrechterhalten werden können. Eine Erhöhung der Resilienz fokussiert die Verbesserung der Anpassungsfähigkeit, so dass die Sektoren oder betroffenen Bereiche besser in der Lage sind, sich auf veränderte Klimabedingungen einzustellen und mit ihnen umzugehen.

Ob ein resilientes System auch nachhaltig ist, ist abhängig von der Maßnahme, die zu einer Verbesserung der Resilienz des Systems führt. Beispielweise kann die Versorgung eines Krankenhauses mit Strom Elektrizität durch Notstrom-Diesel Generatoren sichergestellt werden, um Lüftungs-, Klimaanlagen und Kunstlicht im Falle eines Stromausfalles zu betreiben. Im Gegensatz dazu kann ein Krankenhaus so gebaut werden, dass bereits im Entwurf die Abhängigkeit von Energie reduziert wird (natürliche Lüftung, Tageslicht und passiver thermischer Komfort) und die Energie dezentral über erneuerbare Energien erzeugt wird. Resilienz ist somit nicht gleichzusetzen mit Nachhaltigkeit, aber eine notwendige Voraussetzung, dass wir unsere Umwelt (gebaute, sowie natürliche) widerstandsfähig gegen Extremereignisse (Flut, Sturm, Hitzeperioden,…) gestalten und auch in der Zukunft damit und davon leben können. Aber woher weiß man wie resilient ein System ist?

Der Vortrag von Prof. Chris Renschler behandelt das Thema Resilienz auf den strukturellen Ebenen der Bevölkerung und Demographie, Ökologische Systeme, Governance Strukturen, Technische Infrastruktur, Lifestyle und soziale Netzwerke, Ökonomische Entwicklung und sozio-kulturelles Kapital. Das von ihm entwickelte PEOPLES Resilienz Rahmenwerk ermöglicht das Monitoring der Resilienz auf den Ebenen des Individuums, sowie des lokalen, regionalen, nationalen bis hin zum globalen Kontext. Das System nutzt dabei GIS-Daten, Big Data und soziale Medien, um Aussagen über die Vulnerabilität eines Systems abzuleiten.

Mehr Information über Prof. Dr. Chris Renschler und das PEOPLES Resilience Framework:
http://peoplesresilience.org/
http://www.buffalo.edu/cas/geography.html
http://www.buffalo.edu/cas/geography/faculty/faculty_directory/chris-s–renschler.html