Im Zentrum des Forschungsvorhabens steht das Pilotprojekt bzw. das Realexperiment: Nach einer umfassenden qualitativen Kartierung Stuttgarter Stadtteile wurden Räumlichkeiten im Calwer Kopfbau am Rotebühlplatz in der Stadtmitte Stuttgarts für den Realversuch ausgewählt. Das Pilotprojekt Space Sharing im Kopfbau der Calwer Passage möchte ein Ort in Stuttgart sein, an dem heterogenen Nutzungen mit maximaler Offenheit gezielt Raum geboten wird, um durch deren Kombination möglichst vielfältige Situationen zu kreieren und Space Sharing möglichst umfassend testen zu können. Der angesprochene Nutzerkreis is bewusst offen gehalten von der Privatperson über Vereine, akademische Einrichtungen, Firmen oder Start-ups, etc. sollen im Rahmen dieser Konzeption, innerstädtischen Raum bedarfsorientiert und kostengünstig nutzen. Die Nutzungsart ist dabei nicht eingeschränkt, sondern bedarfsorientiert: von der Familienfeier über Büroarbeit, Yoga, Nähkurse, Übernachtung, etc. soll alles möglich sein.
Innerhalb der Räumlichkeiten soll zusammen mit den Nutzern aus der Stadtgesellschaft eine Maximierung der Nutzungsintensität von Raum erprobt und durchgeführt werden. Ziel ist es eine möglichst 24/7-Nutzung der Räume durch unterschiedliche serielle und parallele Nutzungen und Nutzer zu erreichen. Die Nutzung des Pilotprojektes innerhalb des Forschungsvorhabens ist von April 2016 bis Ende 2017 angedacht.
Der Standort
3. OG Calwer Kopfbau
Rotebühlplatz 20A, 70173 Stuttgart
In Stuttgart-Mitte am Rotebühlplatz befindet sich das Gebäudeensemble um die Calwer Passage. Als realisierter Wettbewerbserfolg Ende der 70er Jahre erbaut und mit mehreren Preisen ausgezeichnet, steht das Haus heute teilweise unter Denkmalschutz und stellvertretend für Gebäude dieser Zeit, die nun technologisch saniert oder ersetzt werden müssen, um den heutigen Anforderungen gerecht werden zu können. Stadträumlich stellt diese Baustruktur ein besonderes Gefüge dar, das mit seiner Passage zwischen historischen Fachwerkgebäuden und Bürolandschaft vermittelt, verschiedene offene und gefasste Platzformationen definiert und gleichzeitig einen der grössten Verkehrsknotenpunkte und Umsteigeorte in Stuttgart darstellt. Während der Bürobau entlang der Theodor-Heuss-Straße und die Erdgeschosszone im Kopfbau nach wie vor genutzt werden sowie die Calwer Passage durch das alternative Kaufhaus-Konzept FLUXUS reaktiviert ist, stehen die Obergeschosse im Kopfbau der Calwer Passage teilweise leer.
Die Räume des Pilotprojektes
In das dritte Obergeschoss des Kopfbaus der Calwer Passage zieht das Pilotprojekt Space Sharing ein. Optional stehen weitere Flächen im zweiten und vierten Obergeschoss zur Bespielung zur Verfügung. Der Flächenausbau der Flächen im dritten Obergeschoss wurde vom Vormieter übernommen. Die Räume sollen schrittweise entlang der konkreten Space Sharing-Nutzungen und deren Anforderungen umgebaut, ergänzt und transformiert werden. Flexible Möblierung und Raumaufteilungen werden improvisiert, um Hinweise für neue bauliche und organisatorische Lösungen zu erhalten.
Folgende barrierefreie Räume stehen zur Verfügung:
- Raum 1 50 qm
- Raum 2 26 qm
- Raum 3,4 15 qm
- Raum 5 8 qm
Folgende zugeordnete Räumlichkeiten sind nutzbar:
- Aufzug
- Teeküche/Bar
- 4,5 qm Mini-Lounge
- sanitäre Anlagen für Damen und Herren
Im Folgenden ist der Grundriss der Räumlichkeiten dargestellt:
Die Ausstattung
- WLAN
- Schränke
- Grundausstattung an Bestuhlung und Tischen
Die potentiellen Nutzer und NutzerInnen
Angesprochen sind Nutzungsinteressierte aus diversen Bereichen und mit sehr verschiedenen Anliegen und Bedürfnissen.
Das können unter anderem sein:
- Privatpersonen
- Start-ups und Spin-offs
- Vereine und Projektgemeinschaften
- Initiativen aus der Nachbarschaft
- Einzelhandel, Handwerk und andere Unternehmen
- Dienstleister
- Projekte für einen sozialen, religiösen und gesellschaftlichen Dialog
Nutzerseitig ist für eine gegenseitig erfolgreiche Zusammenarbeit, die Bereitschaft notwendig, sich auf dynamische Prozesse einzulassen (Testphase) und Laborbedingungen akzeptieren zu können. Es wird Freude am Experimentieren und an der Kooperation mit unterschiedlichen Nutzungen und Nutzern benötigt sowie an den nutzungsspezifischen, atmosphärischen Überlagerungen. Die Intensität der Kommunikation und Interaktion obliegt der jeweiligen Nutzerin und dem jeweiligen Nutzer. Es wird herauszufinden sein, was geht und was nicht geht und wo Gestaltungsgrundsätze für Space Sharing liegen: organisatorisch, baulich und ökonomisch.
Das Reallabor „Space Sharing“-Team
Wir sind ein Team aus Studierenden und Lehrenden der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, das sich ais Architekt/innen, Ingenieur/innen, Künstler/innen und Designer/innen zusammensetzt. Wir arbeiten zusammen mit unseren Kooperationspartnern an der Fragestellung wie Raum als Ressource besser genutzt werden kann. Das Pilotprojekt wird von uns initiiert und gemanagt. Wir sind Ihr Ansprechpartner vor Ort und moderieren, begleiten und organisieren den Transformationsprozess.
Der Ablauf
Die verschiedenen Anfragen von Nutzungsinteressenten werden im Rahmen des Studienbetriebes der ABK Stuttgart und von deren Kooperationspartnern erfasst und organisiert. Die Auswahl der ersten Nutzergruppen erfolgt Anfang Mai 2016. Mietanfragen sind jedoch über die gesamte Testlaufzeit bis zum 30.09.2017 möglich. Im Rahmen von zwei Start-up-Workshops im Mai/Juni 2016 diskutieren und erarbeiten wir gemeinsam mit den Nutzerinnen und Nutzern die Nutzungspläne, die Zeitpläne und errechnen die Kosten.
Besondere Herausforderung, wird die räumliche Kombination heterogener Nutzungsarten sein und die Gestaltung von räumlichen und zeitlichen Übergängen. Dabei liegt die Aufmerksamkeit auch auf dem Schaffen einer intelligenten Träger- und Bewirtschaftungsstrategie. Kooperationen werden erschlossen und Konditionen verhandeln, um auf eine langfristig tragfähige Entwicklung von Space Sharing hinzuarbeiten.
Zielsetzung und Gewinn
Zwischen den Nutzerinnen und Nutzern sollen Synergien und Impulse entstehen, welche ein innovatives und agiles Umfeld für eine nachhaltige Entwicklung und Transformation des Standortes und wenn erwünscht, auch für die Projekte und Produkte der Nutzerinnen und Nutzer generieren. Mit Space Sharing entsteht ein virtueller und physischer Marktplatz, welcher Zugänge zu diversen Netzwerken eröffnet. Das erworbene Wissen über Space Sharing wird transparent gemacht und fliesst auch in andere aktuelle Stadtumbauprozesse. Ziel ist es, Space Sharing zu einem stadtweiten Entwicklungstool für untergenutzte Räume und Standorte zu machen.
Nutzer/innen Aufruf 04/2016 bis 09/2017
Wollten Sie schon immer einen Raum für…?
Unterrichtest
Du Yoga? Bist du Designerin oder Designer? Bieten Sie einen Nähkurs an
oder besuchen Sie einen? Willst Du ein Fest feiern? Ist Ihr
Besprechungsraum zu klein? Seid Ihr nur kurz in der Stadt und sucht
einen Treff- und Arbeitsort? Verein, Team oder alleine? Privat oder
öffentlich – kommerziell oder gemeinnützig?
Teilen sie mit uns und untereinander vier unterschiedlich große Räume mit insgesamt 140 qm im 80er-Jahre Bau Stuttgarts, im Calwer Kopfbau in zentraler Lage am Rotebühlplatz in der Stuttgarter Innenstadt.
Das kann ich mir nie leisten! Doch, kannst Du schon!
Für weitere Informationen und zur Anmeldung bitte den Flyer (pdf) herunterladen: