| MA Seminar – WS 2023/24 |
Expand II ist Teil eines Triptychon, welches Fragestellungen in der Debatte um die Schaffung von mehr Wohnraum mittels unterschiedlichster Aufgaben und Untersuchungsstrategien beantworten und aufzeigen möchte.
Wichtiger Teil der Programmatik ist das Weiterbauen im Bestand in innerörtlichen Bereichen bei einer weitgehenden Minimierung von Umwelteinwirkungen.
Zu diesem Zweck hat der Gesetzgeber die Innenentwicklung vor die Außenentwicklung gestellt und somit eine zentrale Leitplanke für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung geschaffen. Die Gesetzgebung aus dem Jahr 2017 zur Schaffung von mehr Wohnraum im Außenbereich ohne Umweltprüfung sollte zuletzt die „Wohnungsproblematik“ eindämmen und den Wohnungsbau beschleunigen. Mit aktuellem Urteil hat nun das Bundesverfassungsgericht die Außenentwicklung ohne Umweltprüfung im beschleunigten Verfahren gekippt.
Gegenwärtig wird die bezifferte Lücke an Wohnungen in den Top 7 Ballungsgebieten (Berlin, München, Hamburg, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Stuttgart) mit 200.000 Wohnungen pro Jahr angegeben. In Baden-Württemberg fehlen aktuell 88.000 Wohnungen. Der Gesamtbedarf in Deutschland liegt insgesamt noch höher (Quelle: Prognos Studien). Demnach sieht das erklärte hohe Ziel der Bunderegierung die Schaffung von 400.000 Wohnungen pro Jahr vor.
In Bezug auf den EU-Klimaschutzplan und dem Gebot „CO2 to Zero“ können diese fehlenden Wohnungen nicht ausschließlich im Neubau entstehen. Als ein Teil zur Bewältigung dieser gesamtheitlichen Aufgabe steht das Einfamilienhaus aus den 50iger und 60iger Jahren im Mittelpunkt dieser Aufgabe. Diese Bauwerke können in vielerlei Hinsicht aktuellen Anforderungen und Nutzungsszenarien nicht mehr gerecht werden. Gleichzeitig bietet dieser Bautyp bei genauer Analyse eine Chance zur Transformation / Erweiterung, um gegenwärtigen und zukünftigen Nutzungsanforderungen gerecht werden zu können, Emissionen einzusparen und die funktionalen und soziokulturellen Qualitäten eines Ortes nachhaltig zu stärken.
Ziel des gegebenen Stegreifes ist es, das Potenzial zur Erweiterung eines Bestandbaus zu erkennen und zu identifizieren und durch eine oder mehrere entwurfliche Erweiterungsstrategien und Szenarien zu qualitätvollem Wohnraum zu führen und diesen sichtbar zu machen. Dieses „EXPAND“ kann z.B. durch Vorstockung, Aufstockung oder beidem erfolgen unter Berücksichtigung des Gebietscharakters und etwaiger Abstandsflächen.
Dabei sind rein „praxisorientierte“ oder rein „theoretische“ (Maßnahmenkatalog/ Lastenheft) Arbeiten bis hin zu visionären Überformungen eines ganzen Gebietes in konzeptioneller Ausarbeitung denkbar.
Die Studierenden haben die Möglichkeit sich mit dem wichtigen Thema des Wohnraummangels und der Nachverdichtung im innerstädtischen Bereich anhand eines spezifischen Themas zum Einfamilienhaus auseinanderzusetzen und ihre eigene entwerferische Expertise auszubauen und mit Fragen zum Klimakonzept zu verbinden.
Die Leistungen und Leistungsschwerpunkte können eigenständig in Bezug zum Schwerpunkt der eigenen Aufgabe und in Rücksprache formuliert werden. Allgemeine Leistungsvariante: Konzept zur Erweiterungsstrategie – Nutzungsstruktur, Wohneinheiten, etc.; Schwarzplan; Lageplan M: 1:500 mit angrenzender Bebauung; Grundrisse M: 1:100 „Vorentwurfsplanung“ als Rot-/ Gelb-/ Grau-Planung; Ansichten und Schnitte M: 1:100; Strategien zum integralen Klimakonzept, TGA;
Darstellung digital oder analog
Termine:
26.10.2023 17:00 Uhr Kick–Off – Termin
23.11.2023 Vorstellung Bestand, Konzept, Aufgabenschwerpunkte
18.01.2024 Abgabe und Vorstellung der Arbeiten
Anmeldung: roman.schallon@abk-stuttgart.de
ECTS: 5
Dozentin/Prüferin: Prof. Matthias Rudolph , AM Roman Schallon
Ort/Raum: siehe Aushang
Sprache: Deutsch